Bosnien und Herzegowina, ein Land mit viel Potential

Bosnien und Herzegowina, ein Land mit viel Potential

Wir hatten weder Angst noch haben wir uns unwohl gefühlt aber Potential hat das Land auf jeden Fall.

Als wir durch Bosnien und Herzegowina gefahren sind, mussten wir mehr als einmal daran denken in was für einer Wohlstandsgesellschaft wir in Deutschland leben. Der Satz „Jammern auf hohem Niveau“ trifft es ganz gut, denken wir. Wenn uns das Bereisen dieses Landes etwas gebracht hat, dann die Erkenntnis, dass es uns in Deutschland doch sehr gut geht und manch einer von uns zufriedener und bescheidener sein sollte. Sicherlich gibt es auch in Deutschland (Kinder)Armut, die es zu bekämpfen gilt, nur wurden wir damit bis jetzt noch nicht so schonungslos konfrontiert, haben es noch nie so gesehen wie hier.

So viel Armut, verlassene oder heruntergekommene, renovierungsbedürftige Häuser, Tierleid, Müll und Luftverschmutzung haben wir in Europa noch nicht wahrgenommen. Die Jahreszeit hat unseren Eindruck von Bosnien und Herzegowina sicherlich nicht begünstigt, da die dunkle Zeit alles noch etwas dunkler erscheinen lässt. Wie schön, dass es später geschneit hat, denn durch den weißen Schnee wirkte alles etwas weicher, sanfter, friedlicher und auch die Straßen konnten besser befahren werden, da der Schnee die doch sehr wahrnehmbaren Unebenheiten ausgeglichen hat.

Wenn man in Bosnien und Herzegowina wandern will, ist es auch gut zu wissen, dass es das am stärksten mit Landminen (aus dem Balkankrieg der Neunziger Jahre) verseuchte Land Europas ist. Man bleibt somit mit dem Auto als auch zu Fuß besser auf den vorgegebenen Wegen.

Folgendes ist uns aufgefallen, als wir durch Bosnien und Herzegowina gefahren sind, um uns die Sehenswürdigkeiten anzusehen.

  • Es liegt so viel Müll rum. An fast jeder Parkmöglichkeit außerhalb der Ortschaften haben sich „kleine Müllkippen“ gebildet. Hinzu kommt, dass der Straßenrand außerhalb der Dörfer und Städte von Müll jeder Art (Plastikflaschen, -tüten, Dosen, Verpackungen, etc.) gesäumt wird. Die Menschen müssen den Müll -unserer Ansicht nach- während der Fahrt aus dem Fenster geworfen haben, was wir nicht verstehen können und wofür wir auch kein Verständnis haben. Auch die Flüsse führen neben Wasser eine Menge Müll mit sich. Innerhalb der Ortschaften und vor den Häusern ist es sauber aber sobald die Dorf-/Stadtgrenze überschritten wird, geht es mit der Müllentsorgung in der Natur los. In den Nationalparks sieht man aber dass es auch anders geht, denn dort haben wir in der Natur weniger bis keinen Müll gesehen.
  • Viele Häuser (aber definitiv nicht alle) wirkten für uns so, als ob sie „viel Potential“ haben, wie man bei Immobilienangeboten immer so schön liest. Häufig sind die ländlichen Ein-/Zweifamilienhäuser nicht oder nur an der Vorderfront, wo sich die Haustür befindet, verputzt.
  • Wir kennen Russland nicht aber teilweise haben wir Beide gesagt „So stellen wir uns Russland vor.“ (Vielleicht lag es auch an den „sibirischen“ 🥶 Temperaturen. Richtiges Wintercamping ist es wohl erst, wenn das Kondenswasser innen an den Scheiben gefriert. 😉)
  • Als wir abends durch eine Stadt gefahren sind, haben wir förmlich eine Nebelwand durchbrochen. Die Luftverschmutzung (wir vermuten vom Heizen) konnte man nicht nur sehen, sondern trotz Umlufteinstellung im Auto sogar riechen. Frische Luft ist etwas anderes.
  • In jedem Dorf und in jeder Stadt gibt es mindestens 3 bis 6 Tankstellen, die sich teilweise wie Perlen an einer Kette (direkt hintereinander) aufreihen. Wenn es etwas in Bosnien und Herzegowina gibt, dann Tankstellen.
  • Es gibt so viele Restaurants, von denen einige aber auch nicht mehr geöffnet sind. War Bosnien und Herzegowina vor dem Krieg beziehungsweise während der Olympischen Spielen 1984 ein begehrtes Reiseziel? Wer bereist dieses Land heute?
  • Auch das Tierleid kann man nicht ausblenden, ob Katzen oder Hunde, Hunger haben anscheinend alle. Wir haben etwas Katzen- und Hundefutter gekauft, um ab und an ein paar Tiere zu füttern. Wenn das Futter leer ist, werden wir mit dem Füttern aufhören oder das bereits gekaufte Futter spenden, da wir erst jetzt gelesen haben, dass man Streuner nicht füttern soll, sondern eher lokale Tierschützer mit einer Spende unterstützen sollte, damit durch Kastrationsprogramme das Wachstum von Kolonien gebremst werden kann (https://www.vier-pfoten.at/unsere-geschichten/news-und-blog/streuner-fuettern-oder-nicht). Gut gemeint ist somit nicht immer gut gemacht.
  • So große Mehl- und Zuckerpackungen haben wir bis jetzt vorher nur in Slowenien gesehen.

Stellplatz am See

Wassermühlen von Mlinčići: Niedliches Mühlendörfchen

Wenige Kilometer flussaufwärts von den Pliva-Wasserfällen stehen idyllisch Häuschen auf Stelzen mitten in der grünen Landschaft. Zwischen ihren Beinen plätschern schmale Flüsschen hindurch.“ (Quelle: https://homeoftravel.de/top-sehenswurdigkeiten-bosnien-herzegowina/). „Die durch kleine Stege verbundenen Holzhütten stammen noch aus der Zeit der österreichisch-ungarischen Herrschaft und wurden direkt an einem Strom aus kleinen Flüsschen gebaut. Die hier lebenden Farmer*innen stellten so aus Weizen Mehl her. Heute sind die Mühlen nicht mehr in Betrieb… .“ (Quelle: https://reisevergnuegen.com/tipps/besuch-der-alten-wassermuehlen-von-mlincici/).

Wir hatten uns das Areal irgendwie größer vorgestellt, fanden es aber trotzdem sehr nett anzusehen.

Pliva Wasserfall: Der einzige Wasserfall (20 m hoch) in einem Stadtzentrum

Winterspaziergang an einem der Austragungsorte der Olympischen Spiele 1984

Ich habe noch nie so große Eiszapfen und Kühe im Schnee gesehen und zufällig haben wir den Rodelberg der Bosnier/innen gefunden, der Austragungsort der Olympischen Spiele 1984.

On the road again: Impressionen von unterwegs

Tunnel mit Eiszapfen haben wir vorher auch noch nie gesehen und waren froh, dass sie nicht abgebrochen sind, als wir gerade durchgefahren sind. 😅

Kleine Wanderung im Sutjeska Nationalpark, einer der ältesten Nationalparks von Bosnien und Herzegowina. Die wirklich schöne Winterwanderung mit tollen Aussichten, mussten wir leider abbrechen, da sich der Wander-/Forstweg in einem Fluss verwandelt hat und wir nicht wollten, dass auch diese Schuhe komplett nass werden.

Standheizung funktioniert nicht mehr. Was nun?

Nach unserer Wanderung bei minus 3 Grad mussten wir feststellen, dass unsere Standheizung nicht mehr funktioniert. Da wir uns etwas Sorgen gemacht haben, dass sowohl unser Frischwasser- als auch der Abwassertank bei den Minustemperaturen (nachts bis -6 Grad) einfrieren könnte und es auf dem Weg lag, ging es wieder Richtung Kroatien, das heißt in wärmere Gefilde.

Weil es heute den ganzen Tag regnen sollte und es das auch bis jetzt tut, hat Wolfgang sich gestern Abend noch um die Standheizung gekümmert, den Fehlercode H15 analysiert und sich unter das Auto gelegt um den Lüfter der Heizung zu reinigen.

(Vorgehen: Wissen was man tun muss -ein Dank an das Tourne-Facebook-Forum -, Picknickdecke ausbreiten, unter das Auto krabbeln, danach Schelle auf, Schlauch ab, Lüfter reinigen, kontrollieren, ob er sich wieder dreht, Schlauch und Schelle wieder dran machen).

Danach hatten wir statt H15 einen neuen Fehlercode auf dem Display der Heizung, nämlich T12.

Wieder im Internet recherchieren, um herauszufinden, dass voraussichtlich die „Heizungssicherung“ durchgebrannt ist, sich freuen, dass man genug Reserve-Sicherungen dabei hat, realisieren, dass die Heizungssicherung an der Stelle verbaut ist, wo sich eigentlich die Sicherung für das Radio befindet, Sicherung tauschen und sich freuen, dass die Heizung wieder funktioniert.

In Bosnien und Herzegowina kam Wolfgang noch auf die gute Idee, dass wir unser Scheibenwischwasser gegen welches, das für Minusgrade geeignet ist tauschen sollten. Da das Scheibenwischwasser leer war, konnten wir den „Scheibenfrostschutz“ einfach nachfüllen.

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