Pamukkale – sehr umstritten

Pamukkale – sehr umstritten

Die einen lieben es (auch jetzt noch), die anderen hassen es.

Eine Ganze Weile haben wir überlegt, ob wir uns Pamukkale ansehen sollen oder doch eher nicht.

Denn eines ist klar, was die „Werbe-/Marketingbilder“ versprechen sieht man schon lange nicht mehr. Viele der Kalksteinbecken führen kein Wasser mehr und baden darf man nur noch in den künstlich angelegten Becken -auf der „ehemaligen“ Straße- sowie im Kleopatra Bad.

Geschichte einer Umweltsünde
Vor allem ältere Besucher äussern sich häufig negativ. Das ist kein Zufall. In den Anfängen des Tourismus wollte jeder von den Besucherströmen profitieren. Auf der Ebene oberhalb der Travertinbecken wurden mehrere Hotels errichtet. Diese leiteten das warme Wasser in die Pools der Hotels um und führten das verschmutzte Badewasser über die Terrassen ab. Damit nicht genug: Mitten durch die einzigartige Landschaft wurde eine Strasse gebaut.

Diese Sorglosigkeit rächte sich bald. Die einst weissen Becken färbten sich jedes Jahr etwas grauer; das nunmehr kühle Wasser lagerte keinen Kalk mehr ab, der die verschmutzten Stellen hätte überlagern können. Umweltschützer schlugen Alarm und die Unesco drohte damit, den Status des Weltnaturerbes abzuerkennen. So weit kam es zum Glück nicht.

Seit etwa 20 Jahren dürfen Besucher nicht mehr wild baden. Wichtiger noch ist jedoch, dass die Ferienresorts oberhalb der Becken ausnahmslos abgerissen wurden. Die Strasse – das vermutlich grösste Verbrechen jener Periode – wurde ebenfalls gesperrt und mit kleinen Becken bebaut, die dem ursprünglichen Aussehen glichen und die inzwischen ebenfalls mit Kalk überzogen sind.

(Quelle: https://weltreiseforum.com/blog/pro-und-contra-lohnt-sich-ein-besuch-von-pamukkale/)

Aufgrund dieser Berichte haben wir sehr wenig erwartet. Da wir nur zwei Stunden entfernt waren, haben wir uns trotzdem auf den Weg gemacht.

Sonnenuntergang mit Blick auf die Kalksteinterrassen sowie Aussicht bei Nacht

Es sieht ein wenig so aus wie in einem Wintersportort / Skigebiet irgendwie ein wenig surreal.

Pamukkale Tag 1

Der Sonnenaufgang war schon einmal ein wirklich tolles Erlebnis 😊 und hat uns auf Kappadokien eingestimmt.

Wolfgang war auch dabei. Er hat die letzte Nacht nicht so gut geschlafen aber nachher ist er aber auch aus dem Bus gekrochen. 🤣

Als wir mittags Essen waren haben wir erfahren, dass in Pamukkale maximal 40 und in Kappadokien bis zu 180 Heißluftballons zeitgleich abheben können. Wir fanden die 9 Heißluftballons schon beeindruckend und freuen uns auf mehr in Kappadokien.

Spaziergang mit Blick auf die Kalksteinterrassen

Auf dem letzten Bild sieht man die künstlich angelegten Becken auf der ehemaligen Straße.

Mittagessen in Pamukkale im Hiera Coffee & Tea House Restaurant (absolut empfehlenswert)

Wir konnten dabei zusehen wie die Speisen zubereitet wurden und das Essen war wirklich sehr lecker; inklusive einem Gruß aus der Küche (leicht, mittel und richtig scharf). Wolfgang und ich haben bei mittelscharf aufgehört.

So viele Soßen, Dressings, etc. haben wir vorher auch noch nie bekommen. Für den Salat gab es hausgemachten Granatapfelessig und Olivenöl … auch sehr lecker.

Nach dem Essen wurden uns noch Süßigkeiten ein Tee, Kaffee oder Latte Macchiato geschenkt.

Völlig baff waren wir, als uns der Kellner am Ende noch unsere angefangene große Flasche Wasser, die wir nicht bezahlen mussten, eine weitere 1,5 Liter Wasser Flasche, zwei kleine Wasserflaschen und Süßigkeiten in eine Tüte gepackt hat, die wir mitnehmen sollten. Keine Ahnung, ob das in dem Restaurant immer so ist aber wir haben das wirklich nicht erwartet und fanden es sehr nett.

Wir würden einen Restaurantbesuch uneingeschränkt weiterempfehlen.

Wie entzückend, liebenswert und hilfsbereit … kurz zusammengefasst „herzerwärmend“

Abends hatten wir wieder ein schönes Erlebnis beim Wasser auffüllen.

Über park4night haben wir in der Nähe unseres Stellplatzes eine offizielle Wasserzapfstelle, direkt an einem kleinen Bauernhof, gefunden.

Dank der Übersetzungsapps konnten wir das Schild („Eier aus dem Dorf sind erhältlich“, oder so ähnlich) verstehen und so habe ich mich auf die Suche nach einer Person gemacht, die mir Eier verkaufen kann.

Nachtrag: Die bunten Eier waren sehr lecker 😊.

Sehr freundlich haben mich drei Mädchen begrüßt, von denen die ältere (12 Jahre) auch ein bisschen Englisch konnte. Unter Zuhilfenahme von Deepl und ein bisschen Englisch konnte ich meine Frage stellen, ob sie Eier verkaufen und wie teuer die Eier wären.

Die Mädels haben sich riesig gefreut, dass ich sie angesprochen habe und dass sie mir bei meiner Eiersuche 😉 helfen konnten. Mit ihrem Vater haben sie dann sofort und ganz aufgeregt geklärt, dass 6 Eier 30 TL (90 Cent) kosten und dabei die ganze Zeit gestrahlt. Ihr Vater hat mir dann noch sichtlich stolz seinen Hühnerstall gezeigt, wobei die Hühner tagsüber auch draußen auf dem Hof rumgelaufen sind. Da ich den Preis zu günstig fand, wollte ich gerne 50 TL bezahlen (was immer noch zu günstig gewesen wäre) aber weder die Mädchen noch der Vater wollten mehr als die genannten 30 TL annehmen.

Am Ende habe ich mich noch vorgestellt und erfahren, dass mir Atice (?), Hatice und Emine geholfen haben. Was für eine süße, wirklich nette Begegnung.

Wir nehmen uns fest vor mehr direkt bei den Einheimischen einzukaufen, um weiter mit ihnen in Kontakt zu kommen. In der jeweiligen Landessprache „Hallo“ zu sagen ist dabei auf jeden Fall ein Eisbrecher, mit Händen und Füßen (oder der Deepl Übersetzungsapp) und ab und an mit etwas Englisch geht es dann weiter und am Ende freuen sich die Einheimischen immer sehr über ein „Dankeschön“ in ihrer Landessprache. Besonders charmant wirkt es anscheinend, wenn wir die Wörter nicht perfekt aussprechen 😉 und das kriegen wir beim „Danke = Teşekkür ederim“ auf jeden Fall hin.

Und so wurden wir auch heute wieder mit einem Lächeln verabschiedet 🥰 und auch auf unseren Gesichtern hat sich ein fettes Grinsen breit gemacht.

Pamukkale Teil 2 folgt. 😃

4 thoughts on “Pamukkale – sehr umstritten

  1. Hallo ihr beiden,
    spannend zu sehen, wie sich der Ort seit meinem Besuch von ein paar Jahren entwickelt hat. Grundsätzlich ist mein Eindruck, dass man die Sünden der Vergangenheit erkannt hat und daran ist, sie zu beheben. Das erklärt wahrscheinlich auch, wieso euer Bericht sogar ein bisschen positiver ist als meiner, der selbst viel positiver ist als das, was ich damals vor dem Besuch gelesen habe. Alles in allem ist das sicherlich eine positive Entwicklung. Vielen Dank auch für die Verlinkung…
    Gruss,
    Oli

    1. Hallo Imke,
      wir freuen uns immer von Dir zu hören. Die zufälligen, wirklich immer schönen, Begegnungen mit den Einheimischen mögen wir sehr 😊, denn neben den Sehenswürdigkeiten macht das das Reisen unserer Ansicht nach aus.
      Liebe Grüße und hab einen schönen Tag
      Ilka und Wolfgang

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