Thermopylen – ein Schwefelbad bitte – und Spaziergang durch das lebhafte Thessaloniki

Thermopylen – ein Schwefelbad bitte – und Spaziergang durch das lebhafte Thessaloniki

„Die Thermopylen (altgriechisch Θερμοπύλαι Thermopylai, lateinisch Thermopylae) waren ein Engpass zwischen dem Meer und dem Kallidromosgebirge in Mittelgriechenland (auch Trachinische Felsen) mit hohem strategischen Wert in der Antike, da sie den einzigen Weg von der Küste am Malischen Golf nach Innergriechenland darstellen. Heute ist der Durchgang durch Versandung mehrere Kilometer breit.

Ihren Namen verdanken die Thermopylen (Θερμοπύλαι Thermopýlai, Plural, von θερμός thermós „warm, heiß“ und πύλη pýlē „Tür, Tor, Öffnung“) zwei heißen Quellen.“

(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Thermopylen)

Und in genau den circa 39 Grad warmen Quellen, haben wir ein heißes Schwefelbad genommen.
Der Ort wirkte -ganz ehrlich- nicht wirklich einladend, das heißt ziemlich runtergekommen und hatte etwas von einem „lost place“.


Da aber fast mehr Einheimische als Touristen ein Bad genommen haben und es ein „Flusslauf“ war, schien es mir relativ hygienisch/sicher und so habe auch ich mich ins Wasser getraut.

Wären nur Touristen/innen im Schwefelwasser gewesen hätte ich definitiv von einem Bad Abstand genommen, denn dann wäre es mir so vorgekommen als ob die Einheimischen denken „Lass die dummen Touristen/innen mal schön in der Plörre baden“, aber es war ja genau das Gegenteil der Fall.

Bei circa 7 Grad Außentemperatur war das Wasser beim Reingehen fast ein bisschen zu heiß aber wir haben uns sehr schnell an die wohlige Wärme gewöhnt und das Bad genossen. Damit wir nicht mehr (ganz dezent) nach faulen Eiern riechen 😅😉, haben wir das Schwefelwasser mit unserer Außendusche abgespült. Und so ging die Reise „frisch geschwefelt“ weiter.

Da wir bei park4night gelesen hatten, dass es in Thessaloniki häufiger zu Einbrüchen in Campern kommen kann, wollten wir mitten in Thessaloniki auf einen bewachten Parkplatz parken. Leider war dieser (aufgrund einer Messe?) bereits voll und so ging die Suche weiter.

Manchmal denken unsere Navigationssysteme (Google Maps oder Alpine), dass wir ein „normales“, das heißt schmales Auto sind und führen uns ziemlich enge Straßen entlang. Bereits als wir in eine dieser Straßen gefahren sind, war ich mir sicher, dass es eine enge Kiste wird.

Mittlerweile hat Wolfgang festgestellt, dass es zwei interne „Ilka Warnsysteme“ im Bus gibt 🙈🤣.

Warnstufe 1: „Passen wir da noch durch ?

  • Wenn ich leicht nervös „frage“Passen wir da noch durch?„, dann wird es etwas enger aber es ist für Wolfgang noch gut und relativ entspannt machbar/befahrbar.

Warnstufe 2: „Da passen wir nicht durch !

  • Wenn ich übernervös „feststelle“Da passen wir nicht durch!„, dann wird es sehr eng und selbst Wolfgang wird dann etwas nervös. Meistens steige ich dann auch direkt aus oder springe aus der Seitentür des Buses (wenn die Beifahrertür schon nicht mehr entspannt geöffnet werden kann), um Wolfgang ganz langsam durch die enge Gasse zu lotsen.

Und was ist in Thessaloniki angesprungen? Genau die Warnstufe 2.

Also bin ich in meinen Hausschuhen (durch die Seitentür) aus dem Bus gehüpft und habe Wolfgang mit circa 10-20 cm Abstand -zu rechts und links parkenden Autos- ungefähr 10 Meter durch die doch sehr enge Straße gelotst. Ich finde es entspannender, wenn ich die Situation von außen komplett einsehen kann und ich glaube auch Wolfgang findet es besser, wenn ich nicht leicht panisch im Bus sitze. 😆 Im Nachhinein meinte Wolfgang, dass es ihm auch etwas mehr Sicherheit gibt, wenn ich ihm -mit den Armen gestikulierend- den Weg weise.

Wenn Wolfgang übrigens nichts mehr oder nicht mehr viel sagt, dann springt die Warnstufe drei an 🤣 und dann haben wir tatsächlich (fast) ein Problem und sind kurz davor festzustecken. Wie in Kroatien in einer sehr, sehr engen bergab führende Gasse, in der uns rechts und links zwar keine Autos, dafür aber Mauern und Häuser begrenzt haben. Besonders kritisch war es hier, weil Wolfgang den steilen Berg rückwärts wieder hoch fahren musste, ohne Mauern oder Häuser zu touchieren.

Bei der Warnstufe drei wäre ich eher nach der Devise „Augen zu und durch!“ vorgegangen, hätte die Seitenspiegel eingeklappt und gehofft, dass wir dann irgendwie durch passen, was aber auch eher daran gelegen hätte, dass ich nicht die Fähigkeit besitze mit dem Bus einen steilen Berg rückwärts hochzufahren, wenn Mauern und Häuser nur 20 bis 30 cm entfernt sind.

Wäre ich in so einer Situation auf mich alleine gestellt gewesen, dann hätte ich vielleicht Glück gehabt und hätte da ganz knapp durch gepasst. Wahrscheinlicher wäre es aber gewesen, dass der Bus an jeder Seite zwei Ralley-Streifen bekommen hätte und ich samt Bus eine amüsante Anekdote „als festgesteckter Bus“ im kroatischen Radiosender gewesen wäre.

Aber es gab in Thessaloniki ja nur die Warnstufe 2, die Straße war eben und wir mussten nicht rückwärts fahren. Also im Nachhinein betrachtet alles sehr unkritisch 😉.

Die Griechen/innen sind übrigens sehr entspannt, kein/e der hinter uns wartenden Autofahrer/innen (waren bestimmt 6-8) hat gehupt. Ich glaube auch, dass Autos hier einen geringen Stellenwert haben und definitiv kein Statussymbol sind. Man sieht häufiger Kleinwagen als in Deutschland und Kratzer sowie Beulen werden in der Regel auch nicht repariert, machen jedes Fahrzeug zu einem Unikat mit einer eigenen, noch sehr gut nachvollziehbaren „Geschichte“, so ganz nach dem Motto „nach dem Schaden ist vor dem nächsten Schaden“. Eine entspanntere Einstellung wie ich finde. 😉

Und frei nach diesem Motto haben wir es auch sehr entspannt und gelassen hingenommen, als wir am folgenden Morgen unserer Trittstufe „geschrottet“ haben.

Wie kam es zu dem Trittstufenschaden?

Nach dem „enge Straßenerlebnis“, dem doch sehr wuseligem Verkehr und aufgrund der Tageszeit (es war schon Nachmittag) haben wir uns entschieden unser Nachtlager in einem Wald-/Naherholungsgebiet oberhalb von Thessaloniki aufzuschlagen, in dem auch noch ein anderer deutscher Camper stand.

Das hat soweit auch gut geklappt, bis zu dem Zeitpunkt, als wir am Folgetag abfahren wollten. Das Anfahren wurde von einem unangenehmen, knarrenden Geräusch unterbrochen. Als wir ausgestiegen sind mussten wir feststellen, dass wir eine alte morsche (leider nicht so morsche) Wurzel inklusive Stamm übersehen hatten und selbige sich gegen unserer Trittstufe behauptet hat (1:0 für die Wurzel 🙈). Gut war, dass die Trittstufe bereits eingefahren war und wir somit keine Einschränkungen bei der Weiterfahrt hatten. Ab dahin mussten wir einfach einen etwas größeren Schritt in den Bus machen, es gibt definitiv Schlimmeres.

Da wir den Bus immer noch sicher abstellen wollten, haben wir uns für einen Stellplatz außerhalb von Thessaloniki entschieden (bewachter Stellplatz in der Nähe des Flughafen), den wir nach einem erneuten Waschtag (Wäsche und Bus) angesteuert hatten. Am darauffolgenden Tag ging es mit dem Bus (das heißt dem öffentlichem Personennahverkehr für 1,10 € pro Person) circa 1,5 Stunden nach Thessaloniki. Den sonnigen aber recht kühlen Tag (circa 12 Grad) haben wir richtig genossen, sind spazieren gegangen, haben lecker gegessen und uns diverse Süßigkeiten gegönnt.

Die „Neustadt“ von Thessaloniki. Alt und „neu“ nebeneinander.

Der weiße Turm von Thessaloniki

„Der Weiße Turm (griechisch Λευκός Πύργος, Lefkos Pyrgos) ist ein Baudenkmal und Museum in der Stadt Thessaloniki. Seit seiner Errichtung im 15. bzw. 16. Jahrhundert durch den osmanischen Architekten Sinan diente der Weiße Turm als Befestigungsanlage, Garnison, Gefängnis und Museum.“ (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Weißer_Turm_(Thessaloniki))

Überdachter, traditioneller Kapani Markt in Thessaloniki

Gehakt wird das Fleisch mitten auf der Gasse und Schweineköpfe 😳 hängen am Stand (rechts im Bild). Wolfgang fand den Markt fast wie in Thailand. Etwas befremdlich war es schon.

Parkplätze im alten Stadtteil von Thessaloniki

So wird übrigens mitunter im alten Stadtteil von Thessaloniki geparkt. Würde mich interessieren wie die Person ausgestiegen ist. Entweder ein Hungerhaken oder sehr gelenkig. 😅🤣 Meine Schwester hat den Wandschutz auf dem ersten Foto (links an der Wand) entdeckt. Und wie man sieht gehören Kratzer, Beulen und Dellen einfach zum griechischem Autodesign. 😅 Beim zweiten Parkplatz muss die Handbremse gut funktionieren (sieht auf dem Foto gar nicht so steil aus wie es in natura war). 😆

Der alte Stadtteil von Thessaloniki mit Blick auf Thessaloniki von der Burg

Rein theoretisch hätten wir mit dem Bus in die Altstadt fahren können (siehe Verkehrsschild 4t). Sowohl für unsere Nerven, als auch den Bus war es besser, dass wir zu Fuß den Berg hoch gelaufen sind. 😉

Abendessen in einer typischen, griechischen Taverne. Nach dem „mehr oder weniger“ vegetarischem Januar (Fisch haben wir gegessen) stand mal wieder Fleisch auf dem Speiseplan. Es war lecker aber es geht tatsächlich auch ohne, denn mittlerweile haben wir Feta und Oliven lieben gelernt … da kann man wirklich gut auf Fleisch verzichten, wenn man stattdessen Käse, Oliven und Olivenöl nutzt. Wir werden sicherlich weiter Fleisch essen aber bestimmt noch weniger und auf Wurst werden wir weiterhin verzichten (macht mir nichts aus, da ich -bis auf die köstliche Fenchel-Salami von La vialla- fast gar keine Wurst esse).

Und dann gab es noch ein Dessert zum Mitnehmen (Mandel und Pistazie). War das lecker. Die Patisserien hier sind wirklich toll. 😋 Die beiden Leckereien haben zusammen nur 3,90€ gekostet und waren köstlich. Da muss man echt aufpassen, dass man die nicht zu oft isst. 🙈 Wir gönnen es uns nur ab und zu, wenn wir in einer Stadt sind. Ganz ohne Zucker geht hier in Griechenland wirklich nicht aber bekanntlich macht ja auch die Dosis das Gift und ab und an müssen solch kleine Sünden einfach sein.

Trittstufenreparatur (wieder dank eines Youtube-Videos)

Insbesondere die Befestigung der Trittstufe und das Gehäuse der Trittstufe waren verbogen und so konnte die Trittstufe nicht mehr rausgefahren werden -aber besser nicht mehr raus, als nicht mehr rein, denn so konnten wir zu mindestens weiter fahren 😅-.

Statt einem Hammer, den wir nicht im Bordwerkzeug haben, gab es zum Richten eine Rohrzange und einen am Strand liegenden dicken Stein … hat soweit ganz gut geklappt. Die Trittstufe kann nun wieder raus und reingefahren werden.

Abendstimmung an unserem gestrigen Stellplatz … endlich wieder am Meer. 😊

Αντίο Ελλάδα = Auf Wiedersehen Griechenland

Unsere Reiseroute durch Griechenland (links begonnen, rechts beendet)

Bevor wir durch Griechenland gereist sind haben wir viele nützliche Tipps bekommen unter anderem von einem griechischem Marktverkäufer in Villach (Österreich), von Freunden sowie von anderen Campern, die wir unterwegs getroffen haben. Wir wurden nicht enttäuscht.

Griechenland hat uns wirklich sehr gut gefallen, wir hatten fast keinen Regen, was für die Jahreszeit eher untypisch ist 😊, die Menschen haben uns das Gefühl gegeben, dass wir „willkommen sind“ und es gab den bis jetzt besten frittierten Tintenfisch.

Wir hatten nicht erwartet,

  • dass Griechenland tatsächlich so bergig ist,
  • wir unseren Trittstufenschaden sehr griechisch, das heißt „super entspannt“, aufgefasst haben,
  • es viel zu viele hungrige Straßenhunde / -katzen gibt,
  • viele Touristenstädte in den Wintermonaten sehr verlassen, das heißt fast menschenleer sind
  • und uns „alte Steine“ doch ein bisschen faszinieren (mittlerweile sind wir aber fast „alte Steine gesättigt). 😉

Eigentlich wollten wir auch noch ein wenig Inselhopping machen aber wir haben uns dagegen entschieden, da zu der Jahreszeit tatsächlich nicht so viele Fähren fahren und man sehr tief in die Tasche hätte greifen müssen (über 1.000 € Hin-und Rückfahrt), um über Kreta – Santorini zu erreichen.

Wir werden sicherlich wiederkommen.

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