… wie Pommes ohne Majo

… wie Pommes ohne Majo

Vor drei Tagen wollten wir nun doch die Trolltunga-Wanderung machen, da das Wetter doch um einiges besser sein sollte, als die Tage zuvor prognostiziert. Auf den Wetterbericht kann man sich hier nur bedingt verlassen aber das Gute ist, dass das Wetter tendenziell eher besser ist als vorhergesagt.

Am Anfang unserer Zeit in Norwegen haben wir die Trolltunga-Wanderung vertagt, da wir uns nicht fit genug für die 20 km gefühlt haben. Aber jetzt waren wir bereit. 😄

Infos zur Wanderung:

„Die Trolltunga ist zweifellos eine der beeindruckendsten Klippen Norwegens. Sie liegt auf etwa 1100 Meter über dem Meeresspiegel und etwa 700 Meter über dem Ringedalsvatnet-See.

Am westlichen Rand des Hardangervidda-Bergplateaus und in der Nähe der Stadt Odda wurden die Trolltunga (die Trollzunge) und das Tal darunter von einer Eiskappe geformt, die während einer Reihe von Eiszeiten den größten Teil Skandinaviens bedeckte. Jedes Jahr kommen Reisende aus aller Welt hierher, um die Wanderung zu unternehmen und sich auf der weltberühmten Klippe fotografieren zu lassen.“ (Quelle: https://www.visitnorway.de/reiseziele/fjord-norwegen/die-region-hardangerfjord/wandern-zur-trolltunga/)

Wenn man statt der 27 km ab Skjeggedal (10 bis 12 Stunden einschließlich Pausen) nur 20 km ab Mågelitopp (7 bis 10 Stunden einschließlich Pausen) wandern möchte, muss man im Vorfeld einiges organisieren.

Es gibt drei Parkplätze (P1, P2, P3). Wenn Dein Fahrzeug länger als 5,20 Meter ist, dann muss / sollte man auf dem kostenpflichtigen Parkplatz P1 parken und einen Busshuttle zum Parkplatz P2 Skjeggedal nehmen, um von dort mit einem weiteren Busshuttle zum Parkplatz P3 Mågelitopp zu gelangen.

Der Spaß kostet dann für zwei Personen schon einmal 110 €, ich denke eine der „teuersten“ Wanderungen, die wir bis jetzt gemacht haben. Preislich ähnlich war bis jetzt nur das Tongariro Crossing in Neuseeland.

Und spontan ist auch anders, da man die Shuttle natürlich im Vorfeld buchen muss.

Aber wir wollten es ja nicht anders. Also Shuttle gebucht, Wecker auf 06:00 Uhr gestellt (echt nicht unsere Zeit) und sich in diverse Schlangen gestellt, denn natürlich wollen sehr viele Menschen aus aller Welt „genau diese Wanderung“ machen.

Am Anfang der Wanderung muss man das steilste Stück überwinden, das heißt die meisten Höhenmeter der Tour schaffen und dann geht es mehr oder weniger auf und ab bis zur Trolltunga, der Trollzunge. Nach dem ersten, steilen Anstieg ist Ausdauer gefragt, da sich die 10 km one way doch sehr ziehen können und man muss ja auch wieder zurück.

Die Gegend und die Ausblicke sind schon sehr schön aber die Wanderung ist doch sehr (meiner Ansicht nach zu sehr!) überlaufen, obwohl es sich während der Wanderung, zu mindestens ab und an (mehr oder weniger) gut verteilt hat.

Von einem Ranger haben wir später erfahren, dass an sehr stark besuchten Tagen pro Tag 2.000 Menschen zur Trolltunga wandern, wenn man dann einmal seine Notdurft verrichten muss, dann muss man schon eine Weile suchen, um das passende Plätzchen zu finden.

Die Wanderung fing gut an, wir haben den steilsten Anstieg am Anfang wirklich gut und für unsere Verhältnisse recht schnell geschafft und waren guter Dinge, dass wir die Trollzunge entspannt erreichen.

Doch dieser Optimismus hielt nur circa 6 km, denn dann ging es Wolfgang nicht gut. Erst hatte er Kopfweh, dann war ihm etwas übel und dann ist er langsamer gelaufen als ich 😮, hat gefroren und hatte keinen Appetit. Bei den drei zuletzt genannten Punkten habe ich mir wirklich Sorgen gemacht. Er wollte sich dann erst einmal ausruhen und hat sich an den Wegesrand ins Gras gelegt. Nach circa 30 Minuten und zwei Liter Wasser „Druckbetankung“ ging es ihm schon etwas besser. Er war aber weit davon entfernt noch 4 km zur Trollzunge und dann 10 km wieder zurück zu laufen.

Da ich Wolfgang in dieser Situation nie alleine gelassen hätte und die Seilschaft nur so stark ist wie das schwächste Glied, stand für uns Beide schnell fest, dass wir umkehren werden.

Nachdem wir von den bereits geschafften 6 km wieder 2 km zurück gelaufen sind, ging es Wolfgang zum Glück schon wieder etwas besser. Er hat an Geschwindigkeit zugelegt und hatte auch wieder Appetit.

Auch wenn uns zu dieser Zeit noch Tageswanderer/innen entgegen gekommen sind, wussten wir, dass wir bei unserer Entscheidung bleiben.

Der Troll hat uns wohl heute seine Trollzunge rausgestreckt. 🤣

Aber was soll es. Gesundheit ist wichtiger als jede Wanderung und jedes Wanderziel.

So war für uns die Trolltunga-Wanderung ohne Trolltunga wie Pommes ohne Majo, zwar ganz nett aber irgendwas hat gefehlt. 😂

Dafür wurden wir mit einem wirklich tollen Stellplatz an einem Arm des Hardangerfjords entschädigt und konnten nach der 12 km Wanderung hier wunderbar entspannen.

Und am Ende wurden wir noch von einem Regenbogen überrascht. So schön und ein sehr toller Abschluss für einen Tag, der doch anders verlief als geplant. 😊

Dienstag haben wir dann erst einmal einen Entspannungstag eingelegt, uns einen schönen Campingplatz gesucht, mal wieder geduscht, Frischwasser aufgefüllt, gelesen, Spaghetti Carbonara gekocht und uns entschieden am Mittwoch noch einen Trolltunga-Anlauf zu versuchen.

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